Sammlung Mundartwörter von A bis Z

 

So klingt unsere Odenwälder Mundart in der Modautaler Region.

Ein großes Dankeschön an unseren  Mundartfreund Ernst Seeger aus Modautal-Neunkirchen.

Ernst sammelt mit großer Leidenschaft schon über viele Jahre heimische Mundartwörter.

Diese Sammlung wächst ständig und wird daher im jährlichem Rhythmus aktualisiert.

 

Hier der Link zu der Sammlung:

 

Sammlung Mundartwörter von A bis Z
Mundart mit Ernst Seeger aktualisiert am[...]
PDF-Dokument [1.6 MB]

 

Kleine Gebrauchsanleitung zum Dialektlesen

In dieser Mundartwörter-Sammlung ist der Modautaler Dialekt zugrunde gelegt, der nicht nur auf das Modautal begrenzt ist. Alleine im Modautal gibt es schon örtliche Unterschiede zwischen dem oberen und unteren Modautal. Das zeigt die große Vielfalt der Mundart und Unterschiede von Ort zu Ort. Für eine korrekte Aussprache sind hier besonders zwei Doppellaute von Bedeutung. Es handelt sich um den nasalen Selbstlaut „oa“, zwischen o und a liegend. Man findet auch die Schreibweise „ao“ oder auch das schwedische å. Weiterhin das „ou“. Diese Vokale werden zu einem Laut zusammengezogen. Beispiele (in Schreibweise oa): Oamer (Eimer), kloa (klein), Stoa (Stein), Boa (Bein). Der ungeübte Leser wird wohl von der Schreibweise irritiert sein. Doch es ist wichtig, den Doppellaut zu erkennen und richtig auszusprechen, denn sonst würde aus dem „Boa“ die Riesenschlange „Bo-a“ werden.

 

„Ou“ diese beiden Vokale müssen ebenso zusammengezogen ausgesprochen werden. Beispiele: Ourewoald (Odenwald), Ouwe (Ofen) und das allseits berühmte Ouwerouer (Ofenrohr). Zu beachten ist, dass Vokale oft gedehnt ausgesprochen werden, dazu werden diese gedoppelt. Beispiele: Saafe (Seife), laafe (laufen) und traatsche (schwätze) im Gegensatz zu tratscht (es regnet).

 

Weiterhin zu empfehlen: https://de.wikipedia.org/wiki/Odenwälderisch

 

Hier ein Auszug: Die meisten Mitlaute (Konsonanten) werden weich gesprochen:

 

p (nhd.) b: Budding (Pudding), Bolizei (Polizei), Bobb (Puppe)

t (nhd.) ↔ d: Drebb (Treppe), Deller (Teller), Doal (Tal), Dande (Tante)

k (nhd.) ↔ g: Guggugg (Kuckuck), Glaad (Kleid)

g im Inlaut (nhd.) ↔ ch, j: Wache (Wagen), Krache (Kragen), Aache (Augen), geloche (gelogen), wäche / wäije (wegen)

 

Die 4 Regeln imsüdhessischen Dialekt

Im südhessischen Dialekt gibt es nicht die Umlaute „ü“ und „ö“ !

 

Regel 1:
In vielen Fällen wird der Umlaut ü durch den im südhessischen Dialekt ohnehin viel gebrauchten Vokal i ersetzt.

Auch diese Regel ist in der Praxis schnell umsetzbar.


Hochdeutsch ü - Südhessisch i:
drücken ↔ drigge
Mücke ↔ Migg
Brücke ↔ Brigg
Schüssel ↔ Schissel
Krüppel ↔ Gribbel
Strümpfe ↔ Strimbb
Hütte ↔ Hidd

Öl ↔ Eel, Öfen ↔ Eefe.

 

Regel 2:
Mit der zweiten Regel haben vor allem Menschen ohne Dialekt ihre Mühe. Hier wird der Umlaut ü nämlich durch eine Kombination zweier Buchstaben ersetzt. Man beginnt mit einem schrillen i, das man schleifend in ein e rüberzieht.
Hochdeutsch ü - Südhessisch ie:
müde ↔ mied
Kühe ↔ Kieh
süß ↔ sieß
Füße ↔ Fieß
gemütlich ↔ gmiedlisch
kühlen ↔ kiehle
Mühle ↔ Miehl
Gefühl ↔ G‘fiehl
grün ↔ grie

 

Regel 3:
Die schwierigste und selten gebrauchte Regel wandelt den Umlaut ü in einen fast wie ein ä gesprochenes Wort um. Nach Regel 3 ausgesprochene Wörter werden außerhalb von Südhessen nur noch in Einzelfällen verstanden.
Hochdeutsch ü - Südhessisch e:
Schürze ↔ Scherz
stürzen  ↔ sterze
Gürtel ↔  Gerdel
Würmer ↔ Wermer

 

Regel 4:
Ist auf ein Wort, das ein ü enthält, keine der Regeln 1 bis 3 anwendbar, so wird das Wort durch ein neues ersetzt.
Südhessisch-Lernende müssen hier ganz einfach Wörter pauken, genau so, als würde man Französisch oder Spanisch lernen.
Hochdeutsch ü - Südhessisch neues Wort:
Pfütze ↔ Pitsch
Rücken ↔ Buggel
Gülle ↔ Puhl
Hühnchen ↔ Hingel

 

Fritz Ehmke                                                                                           Modautal, 10.09.2025

Druckversion | Sitemap
© Fritz Ehmke